Art of Music Studio

Unser Song für Oslo (????)

Isgaard hat mich auf den folgenden Link aufmerksam gemacht:

Sehr amüsant, fachkundig und einfach auf den Punkt. Ich prognostiziere einen Platz im letzten Drittel (in den letzten Jahren war nur der No Angels-Song noch schlechter), wenn ich falsch liege, freue ich mich für „das junge Mädel“. Persönlich ist der Song für mich auf Kinderlied-Niveau, aber mich interessiert dieses ganze Affentheater auch nicht mehr.

1/6/2010:

Nun ist es passiert, Lena hat den ESC gewonnen und ich habe meine Kompetenz hinsichtlich der Einschätzung kommerzieller Verwertung von Pop-Musik nachdrücklich unter Beweis gestellt. Ich hätte darauf gewettet, dass Dänemark, Rumänien oder Aserbaidjan (alle sehr platt und plakativ) den Sieg holen.
Obgleich ich mich für Lena freue, muss ich doch geschockt feststellen, dass dieser Erfolg mal wieder ein Schlag ins Gesicht aller ernsthaften Musiker ist. So halte ich mich an dem Glauben fest, dass die puristische, relativ natürliche Bühnenperformance von Lena (die sich tatsächlich wohltuend von den meisten anderen Acts abhob) oder die Raab`sche Medienmaschinerie ihr übriges getan haben.
Mein persönlicher Favorit unter allen Darbietungen war (mit großem Abstand) der Song der Ukaraine.
Die gößten Peinlichkeiten kamen aus den Ländern Griechenland, Frankreich und vor allem aus England.

Peter Gabriel – Scratch My Back

Seit ein paar Tagen habe ich Peter Gabriel`s neues Album „Scratch My Back“  und ich bin total beeindruckt. Das Album begeistert mich durch unglaublich fantasievolle und liebevolle Arrangements, einen gigantischen Klang und auch durch einen Gesang, der expressiver ist, als man es von Herrn Gabriel bisher gewohnt ist.

Ein Album, auf dem es viel zu hören gibt (wenn man zuhört); im Hintergrund laufend wird es wohl eher als langweilig oder nervig empfunden, aber dafür ist das Album auch nicht tauglich (und mit Sicherheit auch nicht gedacht).

Schön, dass im Jahre 2010 noch solche Musik entsteht.

Neues Projekt: Filmmusik zum Film „Island von oben“

Ich arbeite seit einigen Tagen an der Filmmusik zum neuen Film von Stefan Erdmann „Island von oben“. Nachdem ich schon die beiden Vorgänger mit Musik versehen habe, freue ich mich, dass Stefan auch bei diesem Film auf mich zugekommen ist, denn die Bilder sind wirklich eindrucksvoll – fast wie ein Gemälde „Gottes“. Gefragt ist eine extreme Harmonie zwischen Musik und Bild bis ins letzte Detail. Mit von der Partie werden auch Isgaard (Gesang) und Jan Petersen (Gitarre) sein. Wer mehr über den Film erfahren möchte kann Stefan Erdmanns Internet-Seite besuchen: www.icelandfilm.com

Musik: Von hoher Kunst bis Unterhaltung – und was tun die Medien

Die musikalische Landschaft ist weit: Vom Opernhaus über klassische Konzerte, von komplexem Jazz über vertrackte Progressive-Rock-Music, von Hiphop zu seichtem Pop, von Avantgarde bis zum Schlager, es gibt jede Menge Musik, jede Menge Musiker, jede Menge Hörer.

Grundsätzlich gibt es wohl drei verschiedene Gründe, warum Menschen Musiker werden wollen. Der eine will einfach nur Anerkennung um jeden Preis, der andere versteht sich als Unterhaltungskünstler (er will durch seine Arbeit die Menschen schlicht und einfach unterhalten und das kann durchaus ein harter Job sein) und der dritte macht Musik um der Musik willen, er versteht Musik als Kunst und sucht immer etwas extravagantes oder neues; er sucht nach dem ultimativen Kick, nach irgendetwas höherem und er sucht das auch, wenn er Musik von anderen hört.

Typ 1 (der nach Anerkennung sucht) ist recht flexibel, auf keinen Stil festgelegt und er schlängelt sich durch die Musikwelt…mit viel Glück hat er Erfolg – vorausgesetzt, er beherrscht sein Intrument/seine Stimme oder schreibt medienkompatible Songs/Texte. Der typische DSDS-Kandidat fällt wohl in jene Gruppe.

Typ 2, der Unterhaltungskünstler hat projektbezogen ein genaues Konzept, ein Ziel, wie er den Hörer erreicht. Seine Erfüllung findet er im Begeistern des Publikums (egal, ob er es zum Weinen oder zum Lachen bringt). Das ist eine sehr hohe Kunst und spontan fällt mir dabei der deutsche Produzent FRANK RAMOND ein (mit dem ich einige Male zusammengearbeitet habe). Er ist quasi der perfekte Prototyp dieses Typus` und ich schätze seine Arbeit sehr, auch wenn mich persönlich keines seiner Projekte bisher emotional berührt hat.

Typ 3 hat meist einen favorisierten Musikstil, den er aber immer weiterzuentwickeln versucht. Es treibt ihn eine innere Rastlosigkeit immer weiter, er sucht nach Überraschungen, ist Detail-versessen und er kümmert sich wenig um die kommerziellen Chancen, die das, was er schafft, letztendlich hat. Vor 30-40 Jahren sind auch viele solche Musiker erfolgreich geworden (Pink Floyd, Genesis, Deep Purple, viele Jazz-Größen, Peter Gabriel), aber heute haben solche Idealisten ein schweres Los, denn es gehört ein unerhörtes Glück dazu, einen kommerziellen Erfolg zu landen (häufig durch eine Kooperation mit Film, Werbung, o.ä.)

Auch unter den professionellen Musikern finden sich alle 3 Typi und ich persönlich gehöre wohl leider in die 3. Kategorie. Das Schlimme ist, dass man in diesem Fall immer wieder Dinge tun muss, die einem komplett „gegen den Strich gehen“ – man beschäftigt sich mit Projekten, die man vielleicht sogar gar nicht mag. Warum? Weil man sich entschieden hat, mit Musik sein Geld zu verdienen. Ich habe ein ganzes Studio „als Klotz am Bein“, das mir auf der einen Seite eine Fülle von Möglichkeiten bietet, das aber auch eine Menge kostet.

Was mich angesichts all dessen sehr frustriert, ist, dass die Medien sich auf die reine, flache Unterhaltung/Berieselung verlegt haben. Es ist egal, ob man NDR2, Radio Hamburg, ffn, SWR3, BR3, ffh, oder Energy einschaltet, 90% der gespielten Songs sind gleich! Und die stilistische Bandbreite beträgt in Relation zu dem, was es allein in der westlichen Welt an Musik gibt maximal 5%…Das ein Großteil der Menschen berieselt werden will, ist vielleicht richtig, aber diese massive Einschränkung haben die Medien selbst zu verantworten. Immer mehr wurden „Ecken und Kanten“ vermieden und die Hörer wurden erzogen – gleichzeitig wurde ihnen die minimalste musikalische Bildung entzogen. Wenn Menschen immer nur Mickey-Mouse-Hefte läsen, dann wäre nach einiger Zeit jeder halbwegs vernünftige Roman zu kompliziert. Das lässt sich recht gut auf Musik übertragen. Besonders schlimm ist, dass die öffentlich-rechtlichen Medien sich auf das gleiche Niveau herablassen, obwohl sie einen gewissen Bildungs- und Kulturauftrag haben. Der wird aber scheinbar mit den Nachrichten erfüllt. Selbstverständlich bin ich nicht der Meinung, dass im öffentlich-rechtlichen Funk nur noch hochwertige Musik gespielt werden soll, aber ich finde es katastrophal, dass hochwertige, andersartige Musik komplett ausgegrenzt wird. Für mich geht damit auch die kulturelle Landschaft immer weiter kaputt, denn, wenn es so weiter geht, wird es keine solche Musik mehr geben.

Auf der anderen Seite werden Opern- und Konzerthäuser subventioniert. Kulturförderung ist angesagt. Ich frage mich nur, warum nur in diesem Bereich, warum nicht auch im Pop- Rock- und Jazzbereich etc.? Es wird Zeit, dass sich da etwas ändert.

Dazu gehört auch die musikalische Bildung von Kindern in der Schule. Wenn die fehlt, ist das Radio die einzige musikalische „Bildung“, die die Kinder erfahren und das ist fatal!

Uns droht ein Ausverkauf der Musikkultur!

Schöne Idee von Sarkozy!

Ich war doch positiv überrascht, als ich folgende Medlung gelesen habe:

http://nachrichten.aol.de/nachrichten-wirtschaft/sarkozy-plaediert-fuer-eine-google-steuer/artikel/2010010715510991064410

Das interessante für mich ist nicht die „Google-Steuer“, sondern das Subventionieren von Musik-Downloads. Weiteres zum Thema Wertschätzung von Musik (finanziell wie ideell) brennt mir sehr auf der Seele und wird hier wohl noch ausführlich Erwähnung finden.

Mastering – Die Lautstärkeschlacht

Seit Jahren gibt es den Trend, beim Mastern immer mehr „Lautstärke“ zu erreichen. Dass technisch immer nur ein Maximum on OdB erreicht wird, ist Fakt, also wir die Dynamik immer eingeschränkt und durch eine höhere Kompression und Dichte wird mehr Lautstärke erreicht. Die Musik bleibt dabei inzwischen auf der Strecke. Warum wirkt eine Fortissimo-Stelle eines Orchesters so mächtig, warum knallt der Einsatz der Band nach dem Intro von „In the Flesh“ (Pink Floyd – The Wall) oder bei „Darkness“ (Peter Gabriel – Up) so immens? Weil die Stelle vorher jeweils sehr leise ist. Dynamik gehört zur Musik und zwingend zur Emotion. Musik ohne Dynamik ist tot. Musik mit entsprechender Dynamik lässt sich auch nicht beim Auto-Fahren hören, oder beim Staubsaugen usw. – es sei denn, man dreht ständig am Lautstärke-Regler! Die Tot-Komprimierung von Musik ist entstanden vor dem Hintergrund, Musik als Nebenbei-Konsumprodukt, als Berieselung zu sehen. Das wirkliche Erlebnis von Musik, das viele Veröffentlichungen per se auch nicht bieten können, bleibt damit auf der Strecke. Und mir, als audiophilem Menschen, dreht sich der Magen um. Da zerren die Höhen, da matscht das Schlagzeug, Hauptsache es ist laut! Und leider interpretieren viele Menschen auf der Vermarktungsseite der Musikindustrie diese Lautstärke als „Druck“. Fakt ist: Der eigentliche Druck geht verloren.

Ich persönlich werde in der Zukunft jeden Mastering-Job mit der Vorgabe, die maximale Lautstärke (an den aktuellen Chart-Produktionen gemessen) zu erreichen, ablehnen. Ich habe meinen Beruf aus Spaß und Leidenschaft an der Musik gewählt und ich habe den Anspruch, dass das, was mein Studio verlässt wirklich GUT KLINGT.

CD-Tipps

Hier werde ich von Zeit zu Zeit meine Musik-Tipps posten.

März 2015: Steven Wilson – Hand Cannot Erase. Genial!

Januar 2015: Nicht neu aber grandios: Steven Wilson – The Raven, that Refused to Sing
relativ neu: Imogen Heap – Sparks: eine Explosion an verschiedensten Ideen und eine geniale Produktion.

Februar 2014: Arvo Pärt (Klassik): genial !

Oktober 2011:
Peter Gabriel: Das neue Album mit Orchester ist gigentisch. Ein unerschöpflicher Ideenreichtum der für 100 „normale“ Pop-Alben ausgereicht hätte trifft auf exzellenten Klang und für mich die beste Gesangs-Darbietung (oder auch Performance), die ich von Peter Gabriel je gehört habe.

Februar 2011: Aktuell im CD-Player: Imogene Heap – speak for yourself
Eine grandiose Platte mit unglaublich vielen Details, sowohl was Komposition/Arrangements angeht, als auch was die Produktion betrifft. Mein favorisiertes Stück ist der letzte Titel: The moment you said it.
Hier gibt`s wirklich was zu hören!

Meine all-time-favourites:

Peter Gabriel – Up, Peter Gabriel – Passion, Peter Gabriel – Ovo, Pink Floyd – The Wall, Pink Floyd – Wish you were here, Pink Floyd – Dark Side Of The Moon, Genesis – Selling England By The Pound, Deep Purple – Made In Japan, Pat Metheny Group – Travels, Pat Metheny Group – Secret Story, Jan Garbarek/Hillard Ensemble – Officium, Anton Bruckner – Symphonie 8 und 9, Richard Wagner – Tristan und Isolde; Parsifal. Bezüglich Tristan und Parsifal muss ich sagen, dass Isoldes Liebestod und die Ouverture zum dritten Akt von Parsifal für mich die unglaublichsten Kompositionen sind, die jemals geschaffen wurden.

Was Klassik angeht:

Buckner – Symphonien 7, 8 und 9. Richard Wagner – Tristan und Isolde, Parsifal

Weiteres folgt!

Juni 2010: Gerade hat mir ein Freund die Alben von Joanna Newsom (singt und spielt Harfe) zukommen lassen. Ich bin total begeistert. Viele interessante Sachen; da gibt es wirklich etwas zu hören und viel zu entdecken. Interessanterweise war auch meine (fast) 10-jährige Tochter sehr angetan und hört die CDs immer wieder.

Art of Music Blog

Ich freue mich, allen Interessierten die Möglichkeit zu geben, hier Meinungen rund um mein Studio, meine Produktionen, sowie um das Thema Musik an sich zu äußern. Ich selbst werde auch zu einigen Themen Einträge schreiben, denn die Musikwelt hat sich in den letzten 20 Jahren extrem verändert und dazu gibt es Einiges zu sagen. Weiterhin möchte ich alle Leser ermuntern, hier CD-Tipps zu posten, die qualitativ hochwertige Tonträger betreffen. In diesem Sinne….bis zum nächsten Eintrag!

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